Notar-Deal geplatzt – 1287,22€ Rechnung „für nichts“!
In meinem heutigen Beitrag geht es um einen geplatzen Immobilien-Deal. 1287,22€ wurden mir in Rechnung gestellt, ohne das etwas beurkundet wurde. Wie es dazu kam erfährst du jetzt:
Was ist passiert?
Ich hatte ein Objekt gefunden und der Verkäufer und ich waren uns mündlich einig. Es war ein älterer Herr, welcher aufgrund einer schweren Krankheit schnell verkaufen wollte. Ich konnte einen beachtlichen Betrag vom Kaufpreis herunter handeln (20%) und wollte schnell alles festmachen.
Um dem älteren Herren entgegenzukommen habe ich angeboten, mich um alle Formalitäten zu kümmern. Dazu gehörte auch die Beauftragung eines Notars und Einholung einiger Unterlagen im Bauaktenarchiv.
Es verlief alles ruhig – zu ruhig.
Während ich alle Unterlagen eingeholt, die Bank mit Infos befeuert und den Notar beauftragt hatte, blieb es sehr ruhig zwischen dem Verkäufer und mir. Auf die Bitte, dass das Inserat vom Objekt deaktiviert wird, habe ich keine Antwort erhalten.
Es kam so wie es kommen musste. In der Zwischenzeit hat ein weiterer Interessent deutlich mehr geboten. Da hochbieten für mich nicht in Frage kommt, war der Deal somit gelaufen. Ohne meine Nachfrage zum Stand der Dinge hat mich der Verkäufer allerdings nicht einmal informiert, dass es ein neues, höheres Gebot gibt.
Da ich den Notar beauftragte, erhielt ich die entsprechende Rechnung für den Kaufvertragsentwurf (wer bestellt, der zahlt). Dies ist natürlich völlig legitim seitens Notar, da er auch die Leistung erbracht hat, den Entwurf anzufertigen. Auf die Nachfrage, ob der Verkäufer nun die Notarkosten übernimmt da er mich versetzt hat, kam leider nur eine Antwort sinnbildlich wie „das ist doch dein Problem“.
Was habe ich daraus gelernt?
Ich hätte von einem Herrn „der alten Schule“ solch ein Verhalten nicht erwartet. Aber es hat sich bewiesen: mündliche Abmachungen sind nichts wert! In Nachgang war ich mir sogar unsicher, ob der Herr wirklich krank oder dies nur eine Taktik war. Ich glaube zwar an Karma, dies bringt mir allerdings in diesem Moment nichts.
Die Lösung des Problems in diesem Fall
Wenn der Verkäufer nicht einlenkt, die Kosten zu übernehmen, muss man andere Wege gehen. Ich habe kurzerhand das Gespräch mit dem Notar gesucht und ihm den Sachverhalt geschildert. Wir konnten dann folgende, gemeinsame Lösung abmachen:
Ich zahle die mir gestellte Rechnung. Wenn ich innerhalb des gleichen Jahres ein ähnliches Objekt zur Beurkundung bei diesem Notar bringe, werden die vorherigen Kosten mit dem anderen Objekt verrechnet. Dies ist natürlich eine Kulanzleistung des Notars, er muss dies nicht machen. Da er aber verstanden hat, dass ich auch eventuell weitere Objekte bei ihm beurkunden werde, wollte er mir entgegenkommen. Danke hiermit nochmals an den Notar!
Weitere mögliche Lösungsideen
Da man im Nachhinein natürlich immer schlauer ist habe ich mir noch ein paar Lösungen überlegt, damit kann man solchen Problemen schon vorab aus dem Weg geht.
- Die Notarbeauftragung vom Verkäufer erledigen lassen:
Wie oben bereits erwähnt, gilt beim Notar das Bestellerprinzip. Wer beauftragt, ist in erster Linie auch in der Zahlungspflicht. Man hat somit kein Risiko die Kosten zu tragen. Wenn man als Käufer selbst abspringt, bleibt der Verkäufer auf den Kosten sitzen. Da er aber sowieso verkaufen möchte, findet sich in der aktuellen Marktlage aber höchstwahrscheinlich ein anderer Käufer, welcher einfach im Kaufvertragsentwurf ersetzt werden kann und somit der ganz normale Ablauf weitergeht. - Vorvertrag zwischen Verkäufer und Käufer erstellen:
Da in Deutschland Vertragsfreiheit gilt, kam ich auf die Idee eines Vorvertrages. In diesem könnte man festlegen, dass man den Verkauf des Objektes untereinander zusagt. Wenn einer der Vertragsparteien gegen diesen Vertrag verstößt, muss dieser alle evtl. entstandenen Gebühren oder sogar eine festgelegte Vertragsstrafe zahlen. Diese Variante habe ich selbst noch nicht angewandt und ich empfehle auch eine rechtssichere Formulierung durch einen Anwalt. Ob das ganze in einem echten Rechtsstreit standhalten würde, kann ich nicht beurteilen. - Kennst du weitere Lösungen? Hinterlasse mir dazu gerne ein Kommentar!
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Echt scheiße son Verhalten, hatte ich auch schon.
Sieh es als Investitionskosten für das nächst, gute Objekt 😉
Mein „Guthaben“ wurde bereits erfolgreich genutzt.
Ich bin nur nicht so schnell beim schreiben wie du 😀
Viele Grüße!
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen